Call: Aktuelle Entwicklungen feministischer Perspektiven in der deutschsprachigen Medizinethik

Call for Papers.
Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie
Special Issue: A Feminist Bioethics turn? Aktuelle Entwicklungen feministischer Perspektiven in der deutschsprachigen Medizinethik

Feministische Perspektiven in der Bio- und Medizinethik fragen nach den Auswirkungen von Geschlechterungleichheiten auf Medizin, Gesundheitsversorgung und biomedizinische Forschung und den damit verbundenen ethischen Konflikten. Aktuelle Entwicklungen gehen darüber hinaus, indem sie Machtstrukturen und komplexe Formen von Marginalisierung in den Blick nehmen und dabei Frauen selbst als diverse Gruppe begreifen. Es geht diesen feministischen Ethiken dabei unter anderem um den diskriminierungsfreien Zugang zum Gesundheitssystem, Hierarchien im Verhältnis von Patient*innen und Ärzt*innen, oder Fragen der Autorität und Autonomie.

Feministische Perspektiven in der Bio- und Medizinethik setzen sich kritisch von universalistischen Tendenzen der etablierten Medizinethik(en) ab, indem sie die Bedeutung von Differenzen betonen, die oft zu Ausgrenzungen im Gesundheitssystem führen und die die deutschsprachige Medizinethik noch viel zu selten im Blick hat.

In der Beschäftigung mit vielfältigen Formen von strukturellen und epistemischen Ungerechtigkeiten, stehen aktuelle Positionen einer feminist bioethics in enger Verbindung und im Austausch mit disziplinären Entwicklungen der (critical) disability bioethics, Black bioethics und queer bioethics. Sie alle eint, dass sie im deutschsprachigen Raum bisher nur wenig rezipiert werden und auch originäre Beiträge in der deutschsprachigen Medizinethik kaum existieren. Das Themenheft möchte dies ändern und widmet sich daher diesen Entwicklungen, die einen feminist bioethics turn andeuten.

Aktuelle feministische Theorien und Epistemologien bieten in ihrer Diversität eine Vielzahl an Werkzeugen, um Ungerechtigkeiten im Gesundheitswesen aus ethischer Perspektive zu analysieren. Hierzu zählen beispielsweise intersektionale und relationale Ansätze, empirisch-informierte Analysen sowie die Theoreme epistemischer und reproduktiver Gerechtigkeit. Die im Themenheft versammelten Beiträge sollen sich den theoretischen und methodologischen Implikationen der feminist bioethics für die deutschsprachige Medizinethik widmen.

Gastherausgeber*innen: Isabella Marcinski-Michel, Regina Müller, Mirjam Faissner, Merle Weßel & Stefanie Weigold

Deadline für die Einreichung von Manuskripten (40.000-45.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen)): 31.03.2024

Den kompletten Call und weitere Informationen findet Sie hier.




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