20.10.2023 Online.
Öffentliche Anhörung des Deutschen Ethikrates
Normalität und Normalisierungsprozesse im Spiegel von Psychiatrie, Phänomenologie und Medienwissenschaft
Zeit: 20. Oktober 2023, 9:30-11:30 Uhr
Ort: Online
Veranstalter: Deutscher Ethikrat
Was als „normal“ aufgefasst wird, steht keineswegs fest, sondern ist kontextabhängig und zudem teils erheblichem Wandel unterworfen. Den Machtverhältnissen und Prozessen, die für das (mehr oder weniger gesteuerte) Entstehen und Vergehen von Normalitätsvorstellungen eine Rolle spielen, und ihren vielfältigen Zusammenhängen mit ethischen und rechtlichen Fragen geht die Arbeitsgruppe „Normalitätsvorstellungen in den Lebenswissenschaften“ des Deutschen Ethikrates nach.
In einem ersten Schritt befragt der Ethikrat hierzu drei Sachverständige. Sie erläutern phänomenologische, psychiatrische und medienwissenschaftliche Perspektiven auf Normalität und Normalisierungsprozesse und stellen Bezüge zu ausgewählten lebenswissenschaftlichen Anwendungsfeldern her. Unter anderem geht es dabei um die folgenden Fragen:
Was folgt aus phänomenologischer Perspektive für körperbezogene Normalitätsvorstellungen unter besonderer Berücksichtigung kontroverser Themen wie Gender, Alter(n) und Körpergewicht?
Welche Normalisierungsdynamiken sind mit Bezug auf Selbstbestimmung zu beobachten?
Wie nehmen gesellschaftliche Akteure gezielt Einfluss auf Normalitätsvorstellungen und welche Rolle spielen dabei insbesondere die Medien?
Welche Schwierigkeiten treten allgemein bei der Beschreibung von psychischer Normalität und insbesondere bei der Bestimmung von „krankhaften Normabweichungen“ im psychischen Bereich auf?
Unter welchen Voraussetzungen werden Normalitätsabweichungen, etwa im Bereich des neurodiversen Spektrums, gerade nicht als negativ, sondern sogar als positiv aufgefasst?
Was/wer entscheidet darüber, wie Normalisierungsprozesse wahrgenommen werden, und wie lassen sich Konflikte zwischen unterschiedlichen bis gegenläufigen Normalitätsvorstellungen auflösen?
Die Anhörung kann über diesen Link live verfolgt werden. Eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich.
Ein Video-Mitschnitt sowie eine Transkription des ersten sowie des zweiten Teils der Anhörung am 16. November werden im Nachgang auf der Website zur Verfügung gestellt.
Informationen zur Veranstaltung gibt es auch auf dieser Website.