– Call for Abstracts
Sammelband Krankheiten in digitalen Spielen 2
Krankheit, egal ob psychisch oder somatisch, hat in digitalen Spielen viele Facetten und Gesichter. Krankheiten im digitalen Spiel sind kein hermetisches Feld, das aus sich selbst heraus Wissen produziert. Ihre Darstellung fußt auf epistemischen Prozessen, in welchen Frames, Konzeptualisierungen, ihr Vokabular und ihre ästhetische und spielmechanische Wiedergabe sich als Teil einer epistemologischen Kultur (Knorr-Cetina 1999) herausstellen, als deren Rezipient:innen und Interpret:innen digitaler Spiele sie Wissen über Krankheiten aufgreifen und verändern. Wird das Verständnis von Gesundheit und Krankheit also als ein historisch sich veränderndes begriffen (Foucault 1961/2015; Franke 2012), werden die Repräsentationen von Krankheiten und ‚totalen Institutionen‘ (Goffman 1961/2016) in digitalen Spielen ein unbedingt zu analysierender Gegenstand. Ästhetik, Narration und Spielmechanik partizipieren so an Kämpfen um Deutungshoheiten, der Perpetuierung stigmatisierender Krankheitsvorstellungen, aber auch an Dynamiken des selbstreflexiven Empowerments und der Identitätsarbeit von erkrankten Spieler:innen und Entwickler:innen.
Der geplante Sammelband funktioniert als Fortsetzung des 2020 erschienenen Bandes Krankheit in Digitalen Spielen. Interdisziplinäre Betrachtungen (Görgen & Simond). Gesucht werden explizit Fallanalysen zu digitalen Spielen, die sich mit somatischen (körperlichen) und/oder psychischen Krankheiten beschäftigen. Die Ausrichtung bleibt interdisziplinär und umfasst daher nicht nur Beiträge aus den Medien- und Kulturwissenschaften, sondern auch aus der Medizin-, Wissenschafts- und Medienphilosophie, der Medizingeschichte und -ethik, den Kulturwissenschaften und den Literaturwissenschaften.
Thematisch könnte etwa folgenden Aspekten nachgegangen werden:
- Wissenstradierungen zu Krankheit in Popkultur und digitalem Spiel
- Die Darstellung psychischer Krankheiten
- Zivilisationskrankheiten
- Krankheit als ökonomischer Faktor
- Sterbehilfe
- Krankenhäuser, psychiatrische Anstalten also Topografien der Pathogenese
- Rollenrepräsentationen von Ärzt:innen, Forscher:innen und Patient:innen
- Epidemiologie und digitales Spiel
- spielmechanische Umsetzung von Krankheiten
- Krankheitsästhetiken
- Krankheitsrepräsentationen im Spektrum von Okkultismus und Mythologie
- Erkrankung als Instrument von ‚Othering‘ und Stigmatisierung
- Spiele als Instrument der Krankheitsaufklärung, des Self-Empowerments und der Entstigmatisierung
- Genre und Krankheit
- Ludonarrative Autopathographien
Die Beiträge sollen einen Umfang von 20.000 bis 30.000 Zeichen aufweisen und in deutscher Sprache verfasst sein.
Einreichung
Bei Interesse verfassen Sie bitte ein Abstract mit max. 3.000 Zeichen und reichen es bis zum 30.01.2026 ein.
Die Einreichung erfolgt über das hier verlinkte Formular.
Laden Sie das Abstract als PDF hoch. Die Namen der Autor:innen sollten weder im Abstract noch im Dateinamen stehen.
Für Rückfragen zum Thema stehen Ihnen die Herausgeber unter arno.goergen@hkb.bfh.ch gerne zur Verfügung.
