Publikation: Care Work. Theorie – Praxis – Politik

Universitätsverlag Osnabrück bei V & R unipress, Göttingen

Hartmut Remmers
Care Work. Theorie – Praxis – Politik

Care Work findet bei biografisch wechselnden Anlässen in privaten und öffentlichen Kontexten statt. Die Struktureigenschaften von Care Work sind nicht vereinbar mit inzwischen imperial gesteigerten Formationen sozialer Herrschaft über Mensch und Natur. Damit lässt sich zum Teil auch die endemische Krise sozialer und gesundheitlicher Versorgungssysteme erklären. Sie ist nicht nur ein Indikator der gegenwärtigen Schwächen des Wohlfahrtsstaates, sondern reicht tief in die konkrete Verfasstheit der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion des Lebens hinein. Änderungen sind nur zu erwarten durch ein Zusammenwirken vielfältiger, beruflich und zivilgesellschaftlich organisierter Interessenvertretungen mit einer strukturellen sowie soziokulturellen Transformation der Kern-Institutionen von Care Work.

Der Band versteht sich ebenso als empirisch orientierter Beitrag zu einer „kritischen Medizinethik“ im Anschluss an Giovanni Rubeis, eingelassen in Traditionslinien und Befunde bspw. der „Kritischen Theorie“. Er zeigt, in welchem Ausmaße etwa ein der pflegerischen Arbeit innewohnender, strukturbildender Anspruch auf Würde durch das Eindringen ökonomischer Interessen beschädigt wird. Er zeigt ferner auf einer anderen Ebene, dass empathisches Vermögen professioneller Gesundheitsakteure und -akteurinnen, zum einen verstanden als (neuro)psychologisches Konstrukt, zum anderen als sowohl epistemische als auch evaluative Grundlage verantwortungsethischen Handelns, eine nicht zu unterschätzende, auch problematische Ambiguität aufweist. Nicht zuletzt geht es darum, unter welchen Bedingungen ethische Antriebsressourcen care-beruflichen Handelns in Zukunft erwartet werden können.

2025, 735 S., gebunden, € 90,- (D), auch open access verfügbar.
ISBN 978-3-8471-1865-7

https://www.lehmanns.de/shop/medizin-pharmazie/75558595-9783847118657-care-work