Konferenz: Medizin in Verantwortung. Sexuelle, reproduktive und geschlechtliche Selbstbestimmung in Zeiten von rechtspopulistischem Backlash

08.10.2024 Berlin/Online
Medizin in Verantwortung. Sexuelle, reproduktive und geschlechtliche Selbstbestimmung in Zeiten von rechtspopulistischem Backlash

Zeit: 8. Oktober 2024, 14.00 – 20.30 Uhr

Ort: Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, CCO-Auditorium und online 

Organisation: Dr. med. Mirjam Faissner, M.A.; PhD. cand. Amelie Kolandt, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, mit freundlicher Unterstützung des QueerNetzwerks Charité, der Kritischen Medizin Berlin und der Medical Students for Choice Berlin  

Sexuelle, reproduktive und geschlechtliche Selbstbestimmung wird in vielen Ländern kontrovers diskutiert und zunehmend eingeschränkt. Allein in den USA liegen derzeit über 500 Gesetzesentwürfe vor, die die gesetzliche Anerkennung von trans* Identitäten und transinklusive Sexualaufklärung verhindern sollen. Gleichzeitig verankerte Frankreich jüngst das Recht zu Schwangerschaftsabbrüchen in der Verfassung und in Deutschland wurde dieses Jahr ein Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet. Die aktuellen Entwicklungen stehen im Kontext der strukturellen Diskriminierung von marginalisierten Personen, zu denen lesbische, schwule, bisexuelle, trans, inter, nonbinäre Personen, rassifizierte und (post)migrantische Menschen, Menschen mit Behinderung oder ungeplant schwangere Personen zählen. Die Medizin spielt eine zentrale Rolle bei der Realisierung von sexueller, reproduktiver und geschlechtlicher Selbstbestimmung. Gemeinsam mit Referent*innen aus der Philosophie, den Geschichtswissenschaften, den Queer Studies und der Medizin möchten wir diese Rolle diskutieren und dabei sowohl historische Entwicklungen als auch die Versorgungssituation in Zeiten zunehmender rechtspopulistischer Einflussnahme in Deutschland thematisieren. Alle interessierten Personen sind herzlich dazu eingeladen.

Programm

14.00 Uhr Begrüßung und Einführung:

  • Christine Kurmeyer | Grußwort der zentralen Frauen– und Gleichstellungsbeauftragten der Charité
  • Charlotte Ariane Krumbholz | Grußwort der Beauftragten für geschlechtliche Vielfalt der Charité
  • Mirjam Faissner | Strukturelle Ungerechtigkeit als medizinethisches Thema

14.20–15.35 Uhr Geschichte und ihre Folgen

  • Rainer Herrn | Sexuelle und geschlechtliche Diversität in Zeiten des Nationalsozialismus
  • Manuel Ricardo Garcia | Zwangssterilisationen an trans* und/ oder rassifizierten Personen im Spiegel kolonialer Kontinuitäten (Videobotschaft)
  • Antkek Engel | Entschädigungen für Zwangssterilisationen

15.45–16.45 Uhr Gesellschaft und Rechtsruck

  • Luce deLire | Würde und das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung
  • Amelie Kolandt | Gottes Werk und Teufels Beitrag? Zur christlich-fundamentalistischen

Einflussnahme auf die Versorgung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland

17:00-18.00 Uhr Geschlechtliche Vielfalt in der Praxis

  • Mari Günther | Medizinische Versorgung von trans* und nonbinären Personen in Deutschland zwischen Selbstbestimmung und (Re)Pathologisierung
  • Charlotte Ariane Krumbholz | Bedürfnisse intergeschlechtlich geborener Menschen

18:15-19:30 Paneldiskussion

  • Realitäten verstehen – Marginalisierung in der Gesundheitsversorgung vermeiden, mit Charlotte Ariane Krumbholz, Rainer Herrn, Luce deLire, Mari Günther und Alva Träbert

Im Anschluss an die Veranstaltung wird es bei Snacks und Getränken Raum für informellen Austausch geben. Es werden EFN-Fortbildungspunkte bei der Ärztekammer Berlin beantragt. 

Anmeldung: Wir bitten um Anmeldung an amelie.kolandt@charite.de mit der Angabe der Form der Teilnahme (online oder in Präsenz), ggf. EFN-Nummer sowie Zugangsbedarfe.

Teilnahme vor Ort: Um einen barrierearmen Zugang zu gewährleisten, bitten wir alle, sich vor der Teilnahme auf Sars-CoV-2 zu testen und stellen vor Ort Masken zur Verfügung. Der Veranstaltungsraum ist mit Rollstuhl zugänglich. Eine hybride Teilnahme ist möglich. Für die Zusendung des Microsoft Teams Zugangslinks wird ebenfalls um Anmeldung an oben genannte Adresse gebeten.