04.-05.03.2024 Bremen.
Studierendentagung
Gesundheitskompetenz und öffentliche Institutionen: Welche Verantwortung tragen professionelle Akteur*innen?
Zeit: 04. bis 05. März 2024
Ort: Fraunhofer MEVIS, Max-von-Laue-Str. 2, 28359 Bremen
Veranstalter: Seminar „Open Space Public Health Ethik”
Gesundheitskompetenz (Health Literacy) befähigt Personen, Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Sie stellt somit eine wichtige Ressource für selbstbestimmtes Handeln dar. Jedoch haben Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Voraussetzungen, gesundheitsrelevante Informationen zu erhalten, zu verstehen, zu bewerten und Entscheidungen umzusetzen. Daraus resultieren ungleiche Gesundheitschancen in vielen Bereichen des alltäglichen und beruflichen Lebens. Aufgrund verschiedener Barrieren erhalten z.B. schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen keine Gesundheitsangebote, sodass ihnen der Zugang verwehrt bleibt.
Öffentliche Institutionen wie Kindertagesstätten, Schulen, Krankenkassen, Gesundheitsämter und Arbeitsstätten haben die Möglichkeit, einen Großteil der Bevölkerung zu erreichen. Sie können somit durch Gesundheitsinformationen, Interventionen und Präventionsangeboten die Gesundheitskompetenz von Individuen und Gruppen stärken. Die genannten Akteur*innen der Institutionen besitzen bereichsspezifisches Wissen und haben daher nicht nur das Potential, sondern auch die Verantwortung, in ihren jeweiligen Bereichen die Gesundheitschancen sowie das Vertrauen der Bevölkerung in die Institution zu fördern.
Jedoch ergeben sich aus dieser Verantwortungszuschreibung auch komplexe Zuständigkeiten für Gesundheitskompetenz, die im sozio-kulturellen, historischen und organisatorischen Kontext zu betrachten sind. Aus Sicht einer Public Health Ethik ist dabei interessant, wem die Verantwortung für nicht gelingende Stärkung von Gesundheitskompetenz zuzuschreiben ist, insbesondere bei vulnerablen und/oder schwer erreichbaren Gruppen. Für professionelle Akteur*innen ist es daher wichtig zu reflektieren, was die (langfristigen) Konsequenzen einer fehlenden oder fehl geleiteten Förderung von Gesundheitskompetenz sind. Da wir uns als Public Health-Studierende in der Ausbildung zu professionellen Akteur*innen befinden, möchten wir auf unserer Tagung folgende Fragen diskutieren:
Welche Verantwortung tragen professionelle Akteur*innen öffentlicher Institutionen für die Stärkung von Gesundheitskompetenz?
Wie kann die Übernahme von Verantwortung in der Praxis aussehen?
Diese Fragen sollen auf unserer Tagung anhand der Lebensphasen: „Aufwachsen und Ausbilden“ sowie „Arbeit und Alltag“ diskutiert werden.
Programm:
Tag 1, 04.03.2024
11:00: Ankunft und Austausch
11:15: Begrüßung (Solveig Lena Hansen, Bremen)
11:30: Keynote I (Marie-Luise Dierks, Hannover): „Gesundheitskompetenz zwischen Stärkung der Individuen und Verantwortung der Organisationen“ (Moderation: Paula Ladwig)
13:15: Pause
15:00: Studentische Vorträge
Panel I: Aufwachsen und Ausbilden (Chair: Stefanie Dreger, Bremen)
Annika Witten (Oldenburg): Gender in the Making. Ein Überblick zur Stärkung der Gesundheitskompetenz von Hebammen
Kerstin Flohr (Bremen): Verantwortungsübernahme zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Bremer Schüler*innen
Linn Renner (Bremen) & Merle Noll (Bremen): Sexualität Salutogenese Medien – SeSaM öffne dich? Die Rolle außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit in der Stärkung sexueller Gesundheitskompetenz
Panel II: Arbeit und Alltag (Chair: Lorraine Frisina-Doetter, Bremen)
Ellen Senck (Bremen): Analyse impfkritischer Podcasts: Auswirkungen auf Autonomie und Implikationen für die öffentliche Gesundheit
Svenja Jeschonnek (Bielefeld): Planetary Health und Gesundheitskompetenz bei Ergotherapeut*innen
Christoph Schneider (München): Gesundheitskompetenz als ethische Pflicht? Ein erwünschter Dialog zwischen Pflege und Seelsorge
18:00: Abendessen
Tag 2, 05.03.2024
10:00: Ankunft und Austausch
10:15: Begrüßung (Solveig Lena Hansen, Bremen)
10:30: Keynote II (Mark Schweda, Oldenburg): „Verantwortung im Gesundheitskontext: Begriff und Probleme“ (Moderation: Louisa Reimer)
12:30: Pause
14:30: Fishbowl-Diskussion mit Impulsen von Sophia Goltz (Bremen), Francis Osche (Bremen) und Hunny Singh (Bremen) (Moderation: Rasmus Bisanz, Bremen)
16:00: Abschluss der Tagung
Anmeldung:
Die Tagung ist offen für alle Interessierten, die sich bis 15. Februar 2024 per E-Mail (phethik@uni-bremen.de) anmelden können. Die Veranstaltung ist kostenlos.
Lehr-Lern-Kontext
Studierende planen und organisieren im Seminar „Open Space Public Health Ethik“ unter der Betreuung von PD Dr. Solveig Lena Hansen die Tagung. Sie führen gemeinsam alle Schritte durch. Finanziert wird die Tagung von SKILL-UB (Studierendenzentriert, kollaborativ, innovativ Lehren und Lernen an der Universität Bremen), einem geförderten Projekt der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.